„Eine Büste des letzten Mainzer Kurfürsten“

Carl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von Dalberg, geb. 1744 in Herrnsheim, gest. 1817 in Regensburg war Fürstbischof und Staatsmann.

Seine Büste, ein besonders prächtiges Ausstellungsstück, bestimmte der Verein zur Förderung des Landschaftsmuseums als Buttonmotiv für das Jubiläumsjahr des Museums.

Der Sohn eines kaiserlichen Kammerherrn wählte ohne jeden elterlichen Zwang die geistliche Laufbahn. Das hochbegabte Kind genoss eine katholische Erziehung, die ihm ein vielseitiges Wissen vermittelte. Als junger Mann widmete er sich in Heidelberg dem Studium der Rechtswissenschaften, das er im Jahr 1761 abschloss. Nebenbei beschäftigte er sich zudem mit den lateinischen Klassikern, der Philosophie, der Theologie, der Natur und den schönen Künsten.

Am 25. Juli 1802 wurde er letzter regierender Kurfürst - Erzbischof von Mainz und Bischof von Worms. Zum Schutz des geistlichen Lebens kämpfte Dalberg um die Schaffung des Amtes eines Fürst - Primas, unter dessen Aufsicht das kirchliche Leben erhalten werden könne. Der Reichsdeputationshauptschluss übertrug im Jahre 1803 das Amt des Reichserzkanzlers und des Primas für Deutschland von Mainz auf das Bistum Regensburg. Die Metropolitanrechte des neuen Erzbistums sollten sich zukünftig auf das ganze rechtsrheinische Deutsche Reich ausdehnen, ausgenommen die Hoheitsgebiete Preußens und Österreichs. Die Wahl für den Sitz des Reichskanzlers war auf Regensburg gefallen, weil dort der Reichstag versammelt war. Dieser schuf für Dalberg ein weiteres Territorium aus dem Fürstentum Aschaffenburg (bisher Kurmainz), dem Bistum und der Reichsstadt Regensburg wie auch der Grafschaft Wetzlar (ehemalige Reichsstadt und Sitz des Reichskammergerichts).

Mit der Bildung des Rheinbundes ließ sich Dalberg von Napoleon bewegen, als Fürstprimas an die Spitze des neuen Staatengebildes zu treten. Diesen Schritt, welcher bei anderen Fürsten als politische Notwendigkeit abgetan wurde, hat man bei Dalberg als Verrat hingestellt. Seine Verbindung mit Napoleon brachte ihn in ein immer „schieferes Licht“, je schroffer dieser den Papst behandelte und die Empörung in Deutschland gegen die „Franzosen“ wuchs. 1810 übergab Napoleon das Fürstentum Regensburg an Bayern, während Dalberg das neugebildete Großherzogtum Frankfurt, welches ohne Beziehung zu seiner geistlichen Würde stand, als Großherzog (1810–1813) erhielt.

Seit dem Sturz Napoleons 1814 widmete er sich ganz seinem geistlichen Amt. Er starb in Regensburg an den Folgen eines Schlaganfalles und fand sein Grab im Mittelschiff im Dom zu Regensburg, jedoch sein Herz wurde in der Stiftskirche von Aschaffenburg beigesetzt.

Herbert Reiß