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Den großen Löffel braucht ich nur anzusehen,
So eröffneten sich meines Herzens Wunde
In einem der Bücher find ich den Namen meiner Ehmahls Geliebten
und den Tag der Abschiedsstunde
Hier schied sie von mir nach einem warmen Küßchen,
Und die unserige Verlobung war zu bald geschehen
Ich blieb im Saal der Tellsgeschichte noch ein bischen,
Habe aber meine Geliebte nimmer gesehen
Das Schicksal und die Götting Venus haben nicht gewollt,
daß wir, ohne uns zu lieben zusammen gesollt
Ich war nur durch ihre Schönheit an sie gebunden;
darum hat Gott diesen Bund nicht für gut gefunden.
Jeden ledigen Mann ist es anzurathen: daß er bald zum prister vor den Altar schreitet,
Ohne daß sich die Trauung zu sehr verbreitet
damit ihm Niemanden nicht einen solchen Stein
In sein noch nicht geschlossnes Paradies wirft hinein
Doch die Götting Venus war mir bald wieder behülflich,
Sie halb mir zu einem lieben jungen Weibchen, und ich schätze mich an ihrer Seite glücklich
darum will ich mich freuen bei Weiber und bei Wein,
und will, Mädchen und Fräuleins anzubeten lassen sein
Seligenstadt im December 1843 Rathmich
 
 
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