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Den 11. Dez. 1918. Weiterer Bericht von Karl Rettinger sen
So ruhmvoll u. siegreich die verbündeten mit Deutschland wie die Türkei, Bulgarien, u. Oesterreich in den verfloßnen 4 Kriegsjahren seit 1914 waren so traurig u. schmerzvoll mußtensie enden. Zuerst war der Zusammenbruch Bulgariens, dann der Türkei. Deutschland konnte sich nun nicht mehr halten, u. bot dem französischen Befehlshaber der gesamten Armeen den Waffenstillstandan. Mehrere Herren des Reichstags wie Erzberger u. dgl. begaben sich in Französische Hauptquatier. Mit Hohn wurden sie empfangen; auch die Bedingungen für den Waffenstillstand sindfür Deutschland kaum ausführbar. Deutschland muß sich nun alles gefallen lassen, es wird ihm diktirt. Sämtliches besetztes Gebiet mußte binnen kurzer Zeit geräumt werden, so daß MillionenKriegsgeräte in Frankreich liegen bleiben mußten. Pferde, Schafe, sonstiges Vieh u. dgl. mehr. Das ganze linke Rheinufer wird durch Franzosen, Engländer, Amerikaner u. Belgier besetzt.Die Festung Mainz ist seit Samstag den 8. Dez. von Franzosen besetzt vorerst bis Ende der Friedensverhandlungen; Köln, Koblenz durch Engländer u. Amerikaner. Ganz Elsaß Lothringen istwieder im Besitz Frankreichs. Sofort nach den Waffenstillstandsverhandlungen schwangen sich die Sozialdemokraten ans Ruder; eine Art Nebenregierung ist schon länger im Gange gewesen.Man bildete sofort einen Soldatenrath u. dgl. u. verlangte von sämtlichen deutschen Fürsten, wie Kaiser, Kronprinz, Könige von Bayern, Sachsen, Würtemberg,u. dgl. die Abdankung. Allesging auch glatt von Staaten, was man kaum für möglich hielt.
 
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