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II.Einquattierung Seligenstadts, während der Kriegsjahre 1914-1916
Seit 21. Dezember 1915 ist neuerdings wieder soldatisches Treiben in hiesiger Stadt; wieder auf längere Zeit. Diesmal jedoch nur auf etliche Tage mit voller Verpflegung; allein zu längeremStandquattier bei den Einwohnern, wo als Zimmervergütung mit Bett udgl. Bedienung a Mann 15p pro Tag zur Auszahlung gelangen. -
Circa 1000 Mann des 88. Infanterie Regiments zur Zeit in Hanau, wurden hierher verlegt zur Ausbildung, zum großen Theil junge Truppen (19jährige) dabei etwa 200 Elsäßer. Die Militärkücheist im Gasthause zum Schützenhof untergebracht. Die Schreibbüros sind im Schulhause untergebracht. Das Revier im Kloster (leer stehende Oberförsterwohnung) daß bei solch trostloserKriegeszeit auch tolle Sachen gefördert werden! dient Folgendes: Ein mischukkener Jude ein Unikum als Soldat (thätig im Schreibbüro) mit Namen Moses. (von Jedem gekannt) aus WeilburgNassau lieh sich am 13. Februar Sonntags (Mittagszeit) ein Pferd von Bollemüller Rüll für 1 Mark, und ritt (hoch zu Pferd) mit rothangestrichnem Bubensäbel umhängt (in Uniform N.B.)in der ganzen Stadt herum. Es mußte einem vorkommen, daß sich der Jude noch närrischer zu stellen beabsichtigte; damit man ihn vom Militär entlasse. Daraufhin blieb er nur noch 2 Tagehier und ist seitdem verschwunden. Ein solcher Held wäre für Kanonenfutter im Schützengraben lange gut, da vergingen ihm seine Thorheiten; als junge gebildete Leute an der Front ihrBlut zu vergießen. Es gibt solch Exemplare genug, welche es auch verstehen
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