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Beschreibung des Grossen Löffels (Schreibmaschinenschrift)
Der Löffel entstammt der Spät-Renesancezeit. Nach dem 30 jähr. Kriege etwa 1650 – 1660 brachten Kaufleute aus Süddeutschland “Augsburger und Nürnberger” den Löffel nach Seligenstadtins damalige Gasthaus zum Wolfen, jetzt Frankfurter Hof, zum Familienbesitz Hoffmann. Später kam der Löffel ins Gasthaus zum Ochsen, wo die Fahrpost damals betätigt wurde, dann 1721ins Gasthaus zur Krone wo derselbe bis 1852 in der Familie Hoffmann war.
Von da ging der Löffel durch Heirat der Tochter Anna Maria Hoffmann in den Besitz von Kunstmaler Heinrich Rettinger II über. 1902 übernahm bei Erbschaftsteilung Kunstmaler Karl Rettingerden Löffel mit den 3 Bücher. Ursprünglich waren 4 Bücher vorhanden, eines derselben und zwar das älteste wurde bei meinen Grosseltern gestohlen und ein Teil davon wurde später bei einemhiesigen Metzger Jak. von einer meiner Tanten festgestellt wie es zum Wursteinwickeln verwandt wurde. Leider konnten nur wenige Blätter gerettet werden und beginnen die ersten Inschriftenum 1686. Folgende Hohe Fürstlichkeiten haben sich in diesen Büchern verewigt: Am 23. April 1698 Peter der Grosse von Russland.
Am 15. März 1838 Kaiserin von Russland.
Am 6. Sept. 1838 Prinz Alexander von Hessen.
Am 7. Okt. 1882 Friedrich Carl Prinz von Hessen.
Am 18. Okt. 1909 Grossherzog und Grossherzogin von Hessen,
Prinz Heinrich von Preussen, Prinz und Prinzessin von Battenberg.
Am 2. März 1819 Herzog und Herzogin von Kent mit Gefolge,
(handschriftlich ergänzt:) Eltern der Königin Victoria v. Eng.).
Die Hauptverkehrsstrasse von Wien, Augsburg, Nürnberg ging durch Seligenstadt über Offenbach, Frankfurt. Der Obertorturm hatte die engste Durchfahrt von Wien bis Frankfurt und so musstenselbst in Wien sich die Kaufleute mit Ihren Wagen nach Seligenstadt richten. Die Zusammenkunft der Kaufleute sowohl bei der Hin wie bei der Rückreise war in Seligenstadt. DerjenigeKaufmann, der die Reise zum ersten Mal mitmachte, musste den Löffel gefüllt mit Wein in einem Zug leer trinken, gelang es ihm nicht, so musste er die anwesende Gesellschaft freihalten.Brachte er diese Leistung fertig, so wurde
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