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(Zeitungsbericht als Kopie eingeklebt:) Das Fest der Fahnenweihe.
Seligenstadt hat anläßlich des Fahnenweih=Festes vom 19.-21. August einen Höhepunkt in seinem Bekenntnis zum neuen Staat erlebt. Seit Wochen vorbereitet, bot der ideale Festplatz, botenaber auch unsere Straßen und Häuser den bereits am Samstag Nachmittag eintreffenden Gästen ein farbenprächtiges Bild. Der riesige Fackelzug mit den hiesigen Parteiformationen, Vereinen,Musikkapellen und besonders auch den aus Offenbach gekommenen Kreisleitungen und Fachschaften war ein Erlebnis für sich. Von der evangel. Kirche aus bewegte er sich an dem von der Fischerzunftmit einem “Heil Hitler” illuminierten Main vorbei durch die ebenfalls illuminierten Straßen der Stadt nach dem Festplatz, Dort entwickelte sich nach der Begrüßungsansprache durch denOrtsgruppenleiter Demtröder trotz des zeitweilig einsetzenden Regens ein überaus stimmungsvolles Treiben. Der Tag der Hauptfeier wurde eingeleitet durch ein großes Wecken, Festgottesdienstin den beiden Kirchen, sowie anschließende Festkonzerte, bei denen neben den einheimischen Musikkorps auch die SA=Kapelle von Klein-Auheim mitwirkte. Nach einem schweren Gewitterregensetzte dann nachmittags eine wahre Völkerwanderung nach dem Festplatz ein. Als dann von Langen kommend, der Vertreter des Reichsstatthalters, Ministerialrat Ringshausen eintraf, unterden Klängen des Präsentiermarsches die Front der Festteilnehmer abschritt und zur Weiherede das Wort ergriff, herrschte unter den gespannt lauschenden Massen eine atemlose Stille. Rednerknüpfte in seinen Ausführungen an die welthistorische Bedeutung des alten Klosterhofs an; der neue Staat wolle die durch die Neuzeit verschütteten alten deutschen Tugenden, die Grundlagendeutscher Herrlichkeit wieder zur Ehre bringen. Jeder Einzelne von uns müsse an diesem großen Werk der Volkserneuerung mitarbeiten. Wer sich gegen das Volk versündige, versündige sichdamit auch gegen Gott, der das Volk erschaffen habe. Der neue Staat stehe unerschütterlich fest und werde seine Macht sowohl gegen links, als auch gegen die Reaktion zu verteidigenwissen. Als äußere Zeichen für den weiteren Kampf sollten die neuen Fahnen den hiesigen Gliederungen vorausflattern bis zum endgültigen Sieg. -
Alsdann weihte Ministerialrat Ringshausen auch die neue Amtskette des Bürgermeisters Jakob. Im Anschluß an diesen weihevollen Akt bewegte sich dann ein gewaltiger Festzug durch dieStadt über den Marktplatz, wo der hohe Gast den Vorbeimarsch abnahm. Im großen Rathaussaal wurde ihm alsdann das Gemeindekollegium vorgestellt und ein Ehrentrunk aus dem historischen,im Besitz der Familie Rettinger befindlichen Geleitslöffel kredenzt. Auch in das bekannte Löffelbuch haben sich die Gäste eingetragen. Auf dem Festplatz hatte sich nach Wiedereintreffendes Zuges, begünstigt durch das schöne Wetter ein reges Treiben entwickelt. Auch der inzwischen noch eingetroffene Kreisleiter Stein, in dessen Begleitung sich Polizeidirektor Dr. Käßbefand, ergriff die Gelegenheit zu einer kurzen Begrüßungsansprache. - Der Montag Nachmittag war hauptsächlich den Schulkindern reserviert, die in Begleitung der Lehrerschaft durchdie Straßen der Stadt in den Klosterhof zogen und mit Spielen aller Art bestens unterhalten wurden. Dann Fortsetzung des Volksfestes und endgültiger Abschluß der Gesamtveranstaltung,die mit ihrem Massenaufgebot für alle Seligenstädter ein unvergeßliches Erlebnis war.
 
 
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