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(2 Blätter nachträglich eingeheftet, Schreibmaschinenschrift:) Joh. Wilh. Christian Steiner Grossherzogl. Hess. Hofgerichtsadvokat und öffentl. Notar schreibt in seinem Buche 1820 aufSeite Der grosse Löffel, das Wunderwerk Seligenstadts, ist in der Krone zu sehen. Er ist von Lindenholz gefertigt und hat eine hölzerne Kette, alles aus einem Stück künstlichgeschnitzt. Man sagt, Karl der Grosse habe ihn von einem Hirten, der ihn gefertigt, zu Obermühlheim als Geschenk erhalten und ihn daselbst zum Andenken hinterlassen. Glaubhafter istes, wenn man erzählt, dass ihn einstens Nürnberger und Augsburger Kaufleute in Seligenstadt zurückgelassen, wann? das ist unbekannt. Soweit Traditionen noch lebender hiesiger Leutereichen, so befand sich dieser Löffel ursprünglich in dem alten Wirtshause zum Wolfen, jetzt Frankfurter Hof, wo ehemals Karl der Grosse abgestiegen sein soll.
Diese Tradition gab ohne Zweifel zu der kaiserlichen Stiftung des Löffels, weil er ursprünglich im Wolfen gewesen ist, die nächste Vermutung. Aus dem Wolfen kam er durch Erbschaftenin den Ochsen, und dann in die Krone. Das sogenannte Löffelbuch, in welches sich die Reisenden einzuschreiben pflegen, wenn sie zuvor nach alter Sitte aus dem Löffel getrunken haben,ist bei demselben befindlich und fängt mit dem Jahre 1690 an. Ein älteres befindet sich jedoch noch hier, wovon jenes die Fortsetzung ist. Unter vielen interessanten Bemerkungen undInschriften dieses merkwürdigen Buches findet man auch Kaiser Peters des Grossen von Russland Namenszüge, welche er hier schrieb, als er den 23ten April 1698 auf seiner Reise nach Romzu Seligenstadt im Wolfen abstieg.
Ein ähnlicher Löffel befindet sich im Gasthaus zum Riesen, das dabei befindliche Buch beurkundet jedoch kein so hohes Alter als der Kronenlöffel hat, indem die Inschriften erst im Jahre1724 anfangen.
 
 
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