Ankäufe und Investitionen
Schon im Jahr seiner Gründung trat der Verein dem Hessischen Museumsverband bei,
der einen größeren Zuschuss bewilligte, der für die damals noch bescheidenen Museumsräume
die Installation einer Einbruchssicherungsanlage ermöglichte. Da aus Platzmangel
die überwiegende Mehrheit der vorhandenen Museumsobjekte zu jener Zeit noch an
verschiedenen Orten in Magazinen lagerte, wurden in den ersten Jahren lediglich
kleinere Objekte vom Verein angeschafft: Perlenhäkeleien aus der Region,
Perlenstickereien des Biedermeier, Volkskunst, Devotionalien, Graphik.
Vieles wurde dem Verein bzw. dem Museum auch von Privat geschenkt.
Mit den Jahren wuchs das Vermögen des Vereins; Geld kam herein durch die
Mitgliedsbeiträge, durch Spenden, Vereinsfahrten und durch die Beteiligung an
Weihnachtsmärkten, Geleitsfesten und -märkten. 1992 ließ der Verein am ursprünglichen
Standort das ehemalige Taubenhaus
nachbauen; Vorlage war der Striedbeck-Stich in der
"Navarchia Seligenstadiana" von 1713. Im gleichen Jahr wurde dem Förderkreis Historisches
Seligenstadt eine größere Spende für die Mühlräder im Rahmen der Restaurierung der
Klostermühle überwiesen. Für den in Seligenstadt geborenen, flämischen Maler
Hans Memling wurde 1996 ein Gedenkstein in Auftrag gegeben, der im Rathaus-Innenhof
aufgestellt wurde. Nachdem der Museums- und Vereinsgründer Dr. Otto Müller 1999
verstorben war, widmete der Verein ihm eine Gedenktafel, die ihren Platz an der
Südwand im Inneren der Basilika erhielt. Hand und Palmzweig der Marcellinus-Statue vor
der Basilika wurden 2005 mutwillig zerstört; hier leistete der Verein einen Beitrag zur
Restaurierung.
Nachdem 1990 endgültig sicher gestellt war, dass das Landschaftsmuseum im
Klosterbezirk verbleiben und dort in Konvent- und Krankenbau weitere Räume erhalten sollte,
ging man in den weiteren Jahren auch an Investitionen in Ausbau und Ausstattung des
Museums selbst. Rollos, Lampen, Vitrinen, Rahmen, Weihnachtsdekoration sowie die
Glastür des Eingangsbereiches wurden vom Verein ganz oder mitfinanziert.
Im Winterrefektorium wurde für die dort stattfindenden Vorträge, Seminare und
Feiern eine Mikrofonanlage angeschafft.
Glanzvoller Höhepunkt der Anschaffungen war im Jahr 2005 der Ankauf
des "Augsburger Löffels" mit den drei dazu gehörenden Löffelbüchern. Von den drei
noch existierenden alten Geleitslöffeln befindet sich einer im Kasseler Museum,
ein weiterer im Historischen Museum Frankfurt , der dritte, der "Augsburger", konnte
vom Förderverein aus Privatbesitz erworben werden; er wurde dem Landschaftsmuseum
als Dauerleihgabe übergeben. Mit Hilfe von Sponsoren wurden die
Löffelbücher, deren
Eintragungen einen Zeitraum von 1690 bis in die 20iger Jahre des vorigen Jahrhunderts
umfassen, von der Historikerin Dr. Ingrid Firner wissenschaftlich ausgewertet.
Die Bücher sind Interessenten in digitalisierter Ausfertigung hier zugänglich.
Im Dezember 2019 erwarb der Verein eine hervorragende Kopie eines Marienbildes des in Seligenstadt geborenen
Malers Hans Memling. Das Gemälde ist Mittelteil eines Hausaltars, der im Kunsthistorischen Museum in Wien steht. Dort
kopierte der Wiener Maler Josef Kalous 1921 dieses Bild. Nun ersetzt das Gemälde das Foto einer Mariendarstellung, das bisher
im Museum auf Hans Memling hinwies.
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Taubenhaus
Winterrefektorium
Memling-Kopie
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