(Seite 470) Preise von Lebensmittel u dgl. Artikel im Kriegsjahr 1916 (April) Frühe Kartoffeln (zur Saat) (Kaiserkrone Frührosen) a Zentner 12-13 Mark Spät Kartoffeln “ wie Industrie u. dgl. a Zentner 10 Mark Späte Kartoffeln (durch Höchstpreis vom Staat festgestellt) a Zentner 5 Mark Saathafer (nur durch die Saatstelle in Darmstadt zu beziehen) a Zentner 28 Mark Saatgerste (desgleichen “ “ “ ) a Zentner 30 Mark Kornhöchstpreis a Doppelzentner 23 Mark Korn muß zur Brodbereitung bis 90% ausgemahlen werden; das Mehl mit Kartoffeln vermengt zu Brod gebacken. “Kriegsbrod (oft schlecht)” Weißbrod gibt es nicht mehr; auch Wecke werden schon lange nicht mehr gebacken. Weißmehl, der geringe Vorrath, welcher noch da ist, wird von Zeit zu Zeit im Rathaus pfundweise an Familienabgegeben zu Küchenzwecken. Brodkarten sind ausgegeben, welche der Familienzahl entsprechend abgegeben werden (200 Gramm Brod a Person den Tag). 300 Gramm kosten 60p. Nach den Brodkartenwerden auch die anderen Lebensmittel u dgl. ausgegeben u. bemessen. Mit Ausweis von Brodkarten wird von Zeit zu Zeit holländische Butter, welche in Zentnerfässer durch den Staat geliefertwird, ¼ Pfd zu 73p abgegeben u. Schmalz ¼ Pfd zu 75p. Ein größeres Quantum, wie ¼ Pfd, wird den Familien nicht abgegeben. Gries, Reis, Bohnen, Erbsen werden von Zeit zu Zeit im Rathauseabgegeben: Erbsen a Pfd 50p Bohnen desgleichen 50p a Pfd. Milch ist kaum zu haben, Käse oder Landbutter behalten die Besitzer selbst. Getreide, wie Gerste, Hafer, Korn, u. dgl. darfnicht verfüttert werden, bei hohen Strafen bis 10 000 Mark auch ½ Jahr Strafe (absitzen). Dickwurz a Zentner 3 Mark; Heu a Zentner 7 Mark & Stroh a Zentner 4 Mark. Heu u. Stroh istdurch den Staat aufgenommen u. beschlagnahmt. Darf anderweitig nicht verkauft werden. Kaffee Zucker Seife ist beschlagnahmt u. wird nur mittels Karten bgegeben. (Hühnereier a Stück30p soeben in der besten Legezeit) Zur Herrichtung für Kleider sind (Seite 71 unten weitergeschrieben:) wollene Lumpen beschlagnahmt vom Staat.