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Sämmtliches Kupfer u. Messing im Haushalt wurde beschlagnahmt und mußte abgeliefert werden zu Kriegszwecken an Hauptsammelstelle nach Berlin. Gebrauchsgegenstände wie Waschküchekessel,Kochgeschirr udgl. Wird a Kilo 3 M 90p bezahlt; für andere Gegenstände u. Altmetall wird a Kilo 1 Mark bezahlt. Falsche Angaben oder Zurückbehaltung der Gegenstände wird mit 10 000Mark bestraft, oder Gefängniß ½ Jahr u. mehr. (Kalbfleisch 2 M 60 P a Pfd bis 3 Mark a Pfd) Ochsenfleisch, Rindfleisch kostet a Pfd 1 M 80p. Dörrfleisch geräuchert a Pfd 2 M 50 P u.mehr. Alles Fleisch u. Wurst von Hausschlachtungen wurden durch den Staat aufgenommen; bei hohen Strafen bei Falschangeben (wie oben). Das Schlachtvieh wird von nun an vom Staate aufgekauft,an die Metzger vertheilt u. das Fleisch auf Fleischkarten abgegeben. Eine Kuh kostet 1200-1600 Mark. Eine Geis bis 100 Mark. Geisböckchen 14 Tage alt 6-8 Mark; Ein Pferd 2000 Mark u.mehr. Ein Faseltier wurde verkauft vom hies. Faselstall für 1600 Mark. Für Säu sind Höchstpreise festgestellt; auch für Gummigegenstände Altgummi von Reifen u. dgl. muß nach Berlinabgeliefert werden. Petroleum ist sehr rar u. kostet a Liter 32 P. u. wird nur zeitweise durch die Bürgermeisterei verabfolgt. Steinkohlen kosten a Zentner 1 M 50p u. mehr. - Ein Schweinmit 224 Pfd (lebend Gewicht) Verkauf a Pfd 1 M 18p = 264 M 32p. Alles ist sehr theuer. Kiefernbrennholz 2 Meter 25 Mark u. mehr; Braunkohlen von hiesiger Zeche Amalie, seither a tausendStück 8-9 Mark, jetzt 15 Mark. In Städten sind Volksküchen errichtet, wo weniger bemittelte Leute für entsprechendes Geld Nahrung erhalten. In Frankfurt werden an mehreren Plätzen,wie z. B. Am Roßmarkt Kartoffeln geröstet (in Hallen); ähnlich wie Kastanien u. den Bewohnern abgegeben pfundweise. - Bis jetzt kann man immer noch von Glück sagen, daß der Krieg zuEnde ist; u. daß keine ansteckende Krankheiten sich verbreiteten. Karl Rettinger.
  
 
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